Edgar Knecht (p), Rolf Denecke (b), Tobias Schulte (dr, perc)
Im Studio von Edgar Knecht wird konzentriert gearbeitet. Die drei Musiker bereiten ihr nächstes großes Konzert im Rahmen des Kasseler Jazzfrühlings im Opernhaus vor und es bleibt nicht mehr viel Zeit. Dieses Mal haben sie Frederik Köster, einen der besten deutschen Jazztrompeter, als Gastmusiker eingeladen und spielen ein ganz neues Programm.
Edgar Knecht hat monatelang komponiert, jetzt geht es darum, die Musik auszugestalten. Ideen von Rolf Denecke und Tobias Schulte werden aufgenommen und die Kompositionen lassen Freiräume für Improvisationen. Auch schon während des Komponierens bezieht Edgar Knecht die anderen mit ein; ein Groove des Schlagzeugers kann den Komponisten in einer bestimmten Phase inspirieren, markante Bassläufe bringen eine musikalische Figur zum Leben. „Aus dem vorhandenen Puzzle wird ein neues Bild“, beschreibt Tobias Schulte den Arbeitsprozess, an dem alle beteiligt sind.
Die Musik des Trios hat seit dem Erscheinen ihres ersten Albums „Good Morning Lilofee“ 2010 Publikum und Presse im In- und Ausland zunehmend begeistert. Das zweite Album „Dance On Deep Waters“ gehörte 2013 zu den Top 30 der deutschen Jazz Charts. Einladungen zu internationalen Festivals und Preise folgten. Das Publikum lässt sich von dieser Art Musik, von jedem der Musiker mit Hingabe gespielt, berühren. „Die große Kraft der Musik entsteht, wenn man seine eigenen Geschichten erzählt“, sagt Edgar Knecht und berichtet von seiner Erfahrung auf dem legendären „Jazz Plaza Havana 2009“ in Kuba, wo er für seine Bearbeitung deutscher Volkslieder stürmisch gefeiert wurde.
Deutsche Volkslieder aus der Romantik als Fundgrube für jazzige Arrangements oder Latin? So etwas geht, wenn man die Kunst des Komponierens beherrscht, aber begibt man sich damit vielleicht auf eine falsche Ebene? Diese Sorge Edgar Knechts erwies sich nach dem Schlüsselerlebnis in Kuba als unbegründet. „Es gilt, die eigenen Wurzeln in einen weltoffenen Kontext zu stellen“, fügt er hinzu und die anderen pflichten ihm bei. Für die Kompositionen schöpft er aus dem reichen Schatz deutschen Liedguts, dieses Mal zum Thema ‚Jahreszeiten‘, verarbeitet persönliche Erfahrungen und fügt sie zu einem eigenen musikalischen Kosmos aus Jazz- und Weltmusik zusammen. Rolf Denecke bringt es auf den Punkt: „Wir erzeugen aus vorhandenen Noten Jazz“.
Eine Erfolgsgeschichte wurde auch die Zusammenarbeit mit dem syrischen Pianisten und Sänger Aeham Ahmad, die mit dem CD-Release-Konzert „Keys To Friendship“ im Kasseler Opernhaus im Oktober 2017 ihren ersten Höhepunkt hatte. Für diese Musik gab es noch im selben Jahr den CREOLE-Festivalpreis für die beste Weltmusik aus Deutschland sowie Einladungen zu großen Weltmusikfestivals. Mit Aeham Ahmad ist das Trio auch 2019 wieder auf Tour.
Darüber hinaus konzertiert das Trio gerne mit besonderen Gästen, zuletzt mit dem Akkordeonvirtuosen Jean- Louis Matinier. Kompositionen für ein Trio plus Akkordeon oder Bläser hat Edgar Knecht auf Lager und er freut sich, dass das schon lange geplante Konzert mit Jazztrompeter Frederik Köster jetzt endlich stattfinden kann. Er wird auf dem neuen Album „Personal Seasons“ als Gastmusiker zu hören sein.
2018 feierte das Trio sein zehnjähriges Bestehen. Während zunächst noch Stephan Emig am Drumset saß, kam Tobias Schulte als Perkussionist hinzu, danach tauschten sie die Rollen. Seit einigen Jahren wird hauptsächlich in der festen „Kasseler Besetzung“ mit Tobias Schulte gespielt. Bei regelmäßigen Proben und ausgedehnten Konzertreisen in Europa, Russland und den USA haben sich die Musiker sehr gut kennengelernt und ihre Musik weiterentwickelt. Auch in diesem Jahr wird es viele Auftritte geben, u.a. in den USA. Jetzt muss erst einmal das das neue Album im Studio eingespielt werden. Die Zeit drängt, die Stimmung unter den Musikern ist dennoch heiter und gelassen. Kein Zweifel: Hier sind Profis am Werk!
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Foto: Carsten Herwig