Fables of Jazz

Helmut Schäfer (ts), Klaus Wenderoth (p), Michael Reiß (b), Jörg Damm (dr)

Charles Mingus, Thelonious Monk, George Gershwin, Cole Porter – große Namen stehen auf der Programmliste der „Fables of Jazz“. Seit vielen Jahren stehen die Musiker des Quartetts in verschiedenen Formationen auf der Bühne. In dieser Band widmen sie sich jeweils einem der Großmeister, die die Entwicklung des Jazz in besonderer Weise beeinflusst haben und die Bandmitglieder finden zunehmend Gefallen daran.

Mit Charles Mingus fing es an. Eigentlich hatte Helmut Schäfer, musikalischer Leiter, Manager und Moderator der Band, im April 2016 einige Musikerfreunde zum Jammen eingeladen, „als Zeitvertreib in den Ferien“, wie er sagt. Doch die Idee, sich intensiv mit einem herausragenden Jazzmusiker zu befassen, zündete und wurde zum Programm. Den passenden Namen für die Band fand Klaus Wenderoth. Aus den meist für größere Besetzungen geschriebenen Mingus-Kompositionen erarbeiteten die Musiker ein Zwei-Stunden-Programm. Die harmonischen Finessen und der melodische Reichtum des Mingus-Universums sind für Harmonietüftler Klaus Wenderoth ein willkommenes Betätigungsfeld und eine Herausforderung für den Arrangeur Helmut Schäfer, den Bassisten Michael Reiß und den Schlagzeuger Jörg Damm; komplizierte Abläufe und komplexe Harmonien scheuen sie nicht. Durch die Auseinandersetzung mit dem Werk und der Persönlichkeit entstehen ein abwechslungsreiches Programm und ein neues, differenziertes Bild von Mingus, der zu Wutausbrüchen neigte, Mitspieler von der Bühne jagte und aus Ärger über das Publikum seinen Bass zertrümmerte. Dass er auch ganz anders sein konnte, erfahren die Zuhörer in der wohl dosierten Konzertmoderation von Helmut Schäfer.

In besonders guter Erinnerung bleibt der Band die Resonanz auf ihr Thelonious Monk-Programm auf einer Konzertreise im April 2018 nach Russland. Anlässlich des Jubiläums „30 Jahre Städtepartnerschaft Kassel-Jaroslawl“ trat die Band in mehreren Clubs sowie in einem Kindertheater auf und fand auch bei einem sehr jungen Publikum großen Anklang trotz der eher wenig eingängigen Monk‘schen Harmonien. „Das Publikum dort ist sehr begeisterungsfähig und setzt sich aus allen Altersgruppen zusammen. Das vermissen wir hier“, bedauert Helmut Schäfer.

Zur Präsentation des George Gershwin-Programms im April 2019 kamen auf Einladung des Fördervereins Kasseler Jazzmusik zahlreiche Jazzfreunde in den neuen Saal des Schlachthofs und die Band machte ihrem Namen alle Ehre. Die „Fables of Jazz“ zeigten, dass für Orchester geschriebene Werke, z. B. „Rhapsody in Blue“, auch in Minimalbesetzung eine große Wirkung entfalten und musikalisch höchst eigenwillige Stücke sehr populär werden können.

Das nächste Programm ist bereits in Arbeit. Es ist Cole Porter gewidmet; wieder eine gute Gelegenheit, Musik und Künstlerpersönlichkeit einer Jazzlegende näher kennenzulernen.

Foto (v.l.n.r.): Michael Reiß, Klaus Wenderoth, Helmut Schäfer und Jörg Damm

Stand: Juli 2019; Foto © privat