Christoph Baader (tb), Donato Deliano (p), Detlef Landeck (tb,acc), Sabine Roppel (voc)
Ein musikalisches Programm für ein Kammerkonzert im Opernfoyer des Staatstheaters und einen Jazzclub – geht das? Die vier Musiker, die sich 2014 zur Band „Sounds Of Change“ zusammengefunden haben, können es; mit Einfallsreichtum, musikalischer Perfektion und Humor lassen sie Klassik- und Jazzfans aufhorchen und bringen dem Publikum überraschende Hörerlebnisse.
Dafür bringen die Musiker selbst die besten Voraussetzungen mit: Christoph Baader, 1. Soloposaunist im Orchester, Donato Deliano, Tanz- und Solorepetitor, und Sabine Roppel, Mitglied des Opernchores – alle drei mit festen Engagements am Staatstheater Kassel – sowie der freie Jazzmusiker Detlef Landeck haben immer wieder als vielseitige Solisten oder Mitglieder von experimentierfreudigen Ensembles neue Herausforderungen gesucht. Die Gründung der Band ist daher kein Zufall, auch wenn sie sich zufällig ergeben hat.
Christoph Baader, Sabine Roppel und Donato Deliano hatten schon lange über ein gemeinsames Projekt über ihre professionelle Zusammenarbeit am Theater hinaus nachgedacht; die Musik sollte die üblichen Grenzen musikalischer Darbietungen überschreiten und Neues zu Gehör bringen. Bei einem spontanen Auftritt auf einem Theaterfest waren Detlef Landeck, Christoph Baader und Donato Deliano überrascht, wie gut zwei Posaunen und ein Klavier harmonieren. Mit der Sängerin Sabine Roppel, die Klassik, Jazz und Pop kann, war das Quartett kurze Zeit später komplett. Beim Auftritt in der Kammerkonzertreihe des Staatstheaters 2015 präsentiert die Band ihr erstes genreübergreifendes Programm „One Charming Night“, in dem sie bekannte Stücke zum Thema „Jahreszeiten“ aus Klassik, Jazz und Pop völlig neu interpretiert und feststellt: Barock funktioniert besonders gut!
Es folgen arbeitsintensive Proben. Der Auswahl eines Stückes folgen erste Arrangementvorschläge, die in der Band ausprobiert und weiterentwickelt werden; das Stück braucht ein harmonisches Gerüst, die Sängerin muss es singen können, es soll Raum für freies Spielen geben und jedes Stück soll ein eigenes Gesicht bekommen. Melodien von Jazzstandards werden z.B. so verändert, dass sie barock klingen und anschließend kann daraus ein Bossa werden, aus einer Händelarie wird behutsam ausgestiegen und genauso vorsichtig geht es wieder zurück, auf einen Monteverdi-Opener folgen Phasen freien Spiels und eine Rezitation über einen Klangteppich. Detlef Landeck darf seine Posaune auch einmal als Staubsauger um die Ecke kommen lassen, um Christoph Baaders Posaunen-Intro herauszufordern. Das geht auch ohne vorherige Absprache; spontane Variationen sind ausdrücklich erwünscht. Zu jeder musikalischen Eskapade hat das Multitalent Donato Deliano bisher eine harmonische Lösung gefunden; laut seiner Mitspieler ist er der „fitteste Arrangeur weit und breit“. Den Musikern geht es aber nicht darum, Stücke zu entstellen, vielmehr möchten sie zeigen, wie gut meisterhafte Barockstücke und moderner Jazz zusammenpassen. Hätte Georg Philipp Telemann (1681 – 1767) mit dem schwedischen Komponisten und Jazzsaxofonisten Lars Gullin (1928 – 1976) musiziert, hätte es sich vielleicht so angehört wie Christoph Baader es sich ausgedacht hat.
Im Mai 2017 wird das Programm „Barock meets Jazz“ in der Kammerkonzertreihe des Staatstheaters mit großem Erfolg uraufgeführt; es folgen Einladungen zu verschiedenen Konzerten. In Kassel tritt das Quartett beim JazzFrühling 2018 im Theaterstübchen auf. Ein neues Programm ist in Vorbereitung.
Foto: Rolf Dressler