Jazzpost ohne Resonanz?

Wenn mich meine Erinnerung und mein zugegebenermaßen nicht sehr akribisch geführtes Archiv nicht täuschen, schreibe ich die Jazzpost jetzt seit über zwölf (12) Jahren. Ich weiß nicht, ob irgendeiner eine Grundidee oder auch -struktur in den Briefen erkennen kann, aber es hat wohl neben den reinen Informationen, Interna und Externa, öfter wiederkehrende Themen und Formen gegeben, immer mit der Idee im Hinterkopf, die trockenen Nachrichten etwas zu garnieren und ein bisschen schmackhaft zu ­machen. Zuweilen habe ich auch versucht, die Leser, die Mitglieder, also Euch, einzubeziehen. Hier, so glaube ich, bin ich wenig erfolgreich gewesen.

Beispielsweise schrieb ich in der Juli-Ausgabe 2007 der Jazzpost: „Kein Schwein mailt mich an, und ich meine wirklich ‚mailt mich an‘ und nicht ‚mault mich an‘, was auch okay wäre. Die mündlichen Rückmeldungen von Mitgliedern, die ich hier und da treffe, sind ja durchweg sehr nett und positiv, aber ich hätte doch so gerne schriftliche, leicht zitierbare, weil einfach zu kopierende Reaktionen, Kritiken, Anregungen, Stellungnahmen, überhaupt Beiträge, selbstverständlich auch als guten altmodischen Brief per gelber Post.“
Und 2011: „Wie immer mal wieder zum Ausdruck gebracht, freue ich mich über jedes Feedback von Euch (Mitglieder und vielleicht andere Leser) auf die Jazzpost, so selbstverständlich auch über Kritik am Rundbrief.“

Diesen Beispielen könnte ich viele weitere hinzufügen. Leider bekam und bekomme ich nur wenige Rückmeldungen, selbst auf provozierende Äußerungen Jatzeks oder meinerseits.
Ich mache jetzt noch mal einen Versuch, Euch aus der Reserve zu locken. Ich tue das im Zusammenhang mit einer angestrebten Neugestaltung der Jazzpost, die sich auch daraus ergibt, dass wir jetzt eine wunderbare Internetseite haben, in der sehr vieles an Informationen angeboten wird, auf das ich hier eigentlich nur noch zu verweisen bräuchte. Damit rückt die Funktion des Rundbriefes als Forum nicht nur des Vorstandes und der Musiker, sondern auch des Publikums, also aller (!) weiter in den Vordergrund. Dabei soll es auch um die Förderung der Kommunikation der Mitglieder untereinander gehen, womit wir auf einem Weg weitergehen wollen, auf den wir uns ja beispielsweise mit dem Mitgliederkonzert im letzten Jahr (dem in diesem Jahr ein weiteres folgen soll) begeben haben.
Ich könnte mir also vorstellen, dass die künftige Jazzpost in mehrere Rubriken gegliedert wird, von denen das Mitgliederforum, neben Vereinsinterna und Ankündigungen ein großes Gewicht bekäme. Wir werden das weiter im Vorstand und anderswo diskutieren und würden uns, ich wiederhole mich immer wieder, auf Anregungen von Euch sehr freuen…

(Albrecht Schmücker in der Jazzpost März 2018)


Immerhin hat mir jetzt Jatzek mal Rückmeldung gegeben und sich auch endlich mal intensiver mit unserem Internetauftritt beschäftigt. „Eure Webseite ist wirklich hervorragend“, sagt er, „sie sieht nicht nur gut aus, man findet da wirklich alles, was für den Kasseler Jazzliebhaber wichtig ist. Auch die Konzertinfos, die du ja immer an deine Jazzpost anhängst…“.
Mir schwant etwas. Ich kenne ja Jatzeks etwas hinterlistig lobenden Einleitungen zu Hinweisen auf wunde Punkte zur Genüge. Außerdem weiß ich, dass er natürlich die letzte Jazzpost gelesen hat. Sein ironisch fragender Blick sagt: Was braucht es dann noch einen monatlichen Rundbrief? Und tatsächlich habe ich mir diese Frage schon selber gestellt.

Was kann die Funktion eines monatlichen Rundbriefs sein, wenn so viel Wichtiges und Wissenswertes auf einer Seite im Internet verfügbar ist? Jatzek lenkt sofort ein und liefert mir das Argument, dass viele Leute, auch er und ich, immer noch ihre tägliche Zeitung lesen, wo doch die meisten Informationen auch im Netz stehen. Ich könnte jetzt noch eine Weile so fortfahren, aber Ihr merkt sicher schon, ich wiederhole mich gegenüber meinem Appell im letzten Brief, auf den leider bisher noch keine Rückmeldung gekommen ist. Mir brennt aber die Frage auf den Nägeln, welche Funktion die Jazzpost in Zukunft haben soll bzw. noch haben kann und ob ich selber als Postillion nicht vielleicht mehr und mehr obsolet werde. Deswegen noch einmal die dringende Bitte an Euch: Äußert Euch, macht Vorschläge, übt Kritik, ruhig auch am Internetauftritt, schreibt, was Ihr im Brief gerne lesen würdet, schreibt vielleicht sogar selbst Beiträge.

(Albrecht Schmücker in der Jazzpost April 2018)